Interactive Media Designer Interview
Wie sind Sie auf den Beruf IMD gekommen? Was hat Sie überzeugt?
Ich wollte zuerst Mediamatiker lernen, doch bei einem Anruf für eine potenzielle Schnupperlehre bei einem Schweizer Telefonanbieter hat die Frau am Telefon mich auf den Beruf Interactive Media Designer aufmerksam gemacht. Sie erklärte mir die Kernpunkte von diesem Beruf und meinte nur: «Dieser Beruf würde aufgrund meiner Interessen besser zu mir passen.» Also bewarb ich mich ab nun für die IMD Lehrstellen.
Muss man vor der Lehre eine besondere Schule besuchen?
Dies kann leider so nicht direkt beantwortet werden. Es kommt ganz auf den zukünftigen Ausbildungsbetrieb an. Bei einigen Agenturen wird ein Vorkurs zwingend vorausgesetzt und handkehrum bei den Anderen braucht es «lediglich» ein super Portfolio.
Welche Hauptfächer werden an der Berufsschule unterrichtet?
In der Berufsschule hat man vier ABU-Lektionen (allgemein bildender Unterricht) und zwei Lektionen Sport pro Woche. Zudem in den ersten eineinhalb Jahren noch wöchentlich zwei Stunden Fachenglisch. Die restlichen Stunden verbringt man mit Projekt- und Konzeptions-Lektionen. Hier lernt man vor allem das Zusammenspiel von Formen, Schriften und Farben.
Welche Anforderungen stellt der Beruf IMD? Welche Schwierigkeiten gibt es?
Ich denke, das Wichtigste in diesem Beruf ist die Kreativität. Zudem sollte man ein grosses Interesse für die digitale Welt haben. Wenn man zusätzlich beim digitalen Wissen immer auf dem neusten Stand sein will, passt der Beruf super zu einem. Denn es kommen fortlaufend immer wieder neue Programme oder Geräte auf den Markt.
Eine Schwierigkeit ist, dass man meistens den ganzen Tag vor dem Computer sitzt. Wenn man dies aber gerne macht, ist es definitiv ein Traumjob.
Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten?
Ja, sehr viele sogar. Der Bildungsplan deckt sehr viele digitale Themen ab. Er startet bei der Gestaltungs- und Formatierungssprache (CSS), beinhaltet das Thema Screendesign und User Experience und endet bei den verschiedenen Arten von Animationen und Filmen. Nach der Lehre wird oder muss man sich meistens auf eins oder maximal zwei Themen fokussieren. An der Zürcher Hochschule der Künste, kurz ZHdK, kann man in verschieden Themen einen Bachelorabschluss machen und in Einzelnen sogar einen Master.
Wie sieht Ihr normaler Arbeitsalltag aus?
Der Arbeitsalltag in einer Werbeagentur variiert von Tag zu Tag. Am Montag haben wir jeweils eine Sitzung, wo mir besprechen, was in der Woche erledigt werden muss. Dies sind meistens die etwas grösseren und langandauernden Projekte. Innerhalb der Woche kommen die Projektleiter fortlaufend auf einem zu und bringen wieder neue Aufgaben. Dabei handelt es sich meistens um Änderungen, welche der Kunde gerne noch angepasst hätte. Andererseits kommen auch die Programmierer und brauchen noch Bilder in der richtigen Grösse für eine Website.
Welche Tätigkeiten führen sie aus?
In meinem Betrieb darf ich verschiedene und abwechslungsreiche Arbeiten erledigen. Dies kann ein einfaches Bild für die Programmierer aufbereiten oder eine ganze Animation erstellen beinhalten. Ebenfalls erstelle ich Icons für eine Iconfont, retuschiere Bilder, gestalte das Wireframe und Screendesign, entwickle kleine und einfache Websiten, schneide Video zusammen, erstellen Animationen für die Buswerbung oder HTML Banner.
Welche Rolle spielen sie in der Firma? Bei Projekten?
Bei uns läuft dies normalerweise wie folgt ab. Der Projektleiter geht meistens mit einem Chef zum Kunden für das Projektbriefing. Dort besprechen sie das Vorgehen. Anschliessend erstellen wir ein Konzept. Dann erstellen wir, z. B. bei einem Internet-Auftritt, zuerst ein Wireframe und später das Screendesign. Erst bei diesen zwei Schritten werde ich miteinbezogen. Diese dauern aber auch am längsten. Danach geht das Webdesign zu den Programmierern für die Umsetzung. Dort unterstütze ich sie wieder beim Inhalt abfüllen und schlussendlich noch beim Testen.
Bei einigen Projekten bekomme ich sehr viel Verantwortung. Ansonsten ist meine Rolle vor allem auf das Kreative definiert. Ich finde diesen Teil aber auch der spannendste.